Jul 21, 2008

Bericht über denBesuch aus Beer Yaacov 2008

„Unsere Gastgeber waren so freundlich!“


Eigentlich hatten sie ja schon Ferien und wären sonst gerne in die nähere und preiswertere Türkei gefahren, so wie die meisten israelischen Familien e
s tun, die sich eine Auslandsreise leisten können. Diesmal aber hatten 10 israelische Jugendliche und zwei erwachsene Begleiter den Wunsch, im Juli nach Deutschland zu fahren, um diejenigen Jugendlichen zu treffen, die im Frühjahr ihre kleine Gemeinde Be’er Ya’acov in Israel besucht hatten.


Unser Wadi ist das Watt

„Was könnten wir denn den Israelis bieten, was wäre z.B. mit der äußerst beeindruckenden Erfahrung einer Wanderung durch die Wadis der Wüste Negev vergleichbar?“ fragte sich die deutsche Reisegruppe bereits damals beim Rückflug von Tel Aviv. Man war sich schnell einig: „Unser Wadi ist das Watt!“

So erlebten die Gäste aus Israel gemeinsam mit ihren deutschen Gastgebern nach dem Besuch des imposanten Multimar-Wattforums in Tönning eine veritable Wattwanderung vor Westerhever, geführt von einem versierten Ranger des größten Nationalparks zwischen Nordkap und Ätna.











[ Watt statt Wadi, im Vordergrund der Leiter der israelischen Jugend-Gruppe Uri Schimoni (40)].


Hansestadt der drei Kulturen

Ein weiterer Höhepunkt der Besuchswoche im Norden war die Hansestadt Lübeck, die die Besucher mit ihrer Backsteingotik faszinierte. Solche Bauwerke gibt es in Israel nicht. Die Jugendlichen wurden über die Bedeutung der Königin der Hanse im Mittelalter informiert und erlebten die kulturelle Vielfalt des aktuellen Lübecks aus eigener Anschauung durch den Besuch einer Moschee, der Marienkirche und der Synagoge. Hier empfing sie Benjamin Gruska (84), ein Veteran des Warschauer Ghetthos, der nach dem Untergrundkampf gegen die Nazis anschließend in der Nachkriegszeit in Lübeck für die Auswanderung der Juden nach Israel tätig war (und auch in Leo Uris berühmten Buch „Exodus“ erwähnt wird). Für die israelisch Lehrerin Sahrid Schuldmann (44) war diese Begegnung besonders bewegend, weil ihr Großvater auch im Warschauer Ghetto gekämpft hatte. Sofort wurde das Handy gezückt und eine Live-Schaltung mit Israel hergestellt, bei der Benjamin und Sahrids Vater auf Jiddisch miteinander plauderten.












[Sahrid Schuldmann, Benjamin Gruszka und Uri Schimoni in der Lübecker Synagoge ].













[Die israelisch Reisegruppe vor dem Holstentor ]


Gemeinsam statt einsam

Die israelischen Gäste waren alle einzeln bei den Familien untergebracht, von denen jemand im Frühjahr in Beer Yaacov gewesen war. Für manchen Gast war es eine schwere Umstellung auf deutsches Essen und deutsche Pünktlichkeit – so hatte es auch im Einzelfall schon mal Heimweh gegeben. Die israelischen Gäste waren auch sehr erstaunt, dass es nicht wenige Deutsche in ihrem Alter gibt, die sogar für ein ganzes Jahr in das Ausland gehen – so etwas kannten sie überhaupt nicht und konnten es für sich selbst auch gar nicht vorstellen.

Somit waren sie auch immer froh, wenn Gruppenaktivitäten stattfanden und sie wieder einmal Hebräisch sprechen konnten, mit ihren Gastgebern ging es ja nur auf Englisch.

Außer bei den Exkursionen hatten sie dazu immer Gelegenheit bei den gemeinsamen Veranstaltungen wie Empfang im Bürgerhaus durch den Bürgermeister, gemeinsames Kochen und Essen, mehrere Besuche im Bad Oldesloer Ini-Haus und die Verabschiedung im Herrenhaus Trenthorst durch den Freundeskreis Beer Yaacov und letztlich bei der gemeinsamen Fahrt nach Berlin.


Lokal-Kolorit und Metropol-Esprit

Die israelischen Jugendlichen hatten neben den Einblicken in den Schulalltag an TMS und IGS und der obligatorischen Stadtführung auch das Glück, einen der festlichen Höhepunkte der Einheimischen Bad Oldesloes zu erleben: das historische Vogelschießen.

Darüber hinaus „erfuhren“ sie per Hadag-Boot die Weltstadt Hamburg mit ihren Speichern, dem riesigen Container-Schiffen und –Terminals.

Ein besonderes Erlebnis war dabei der Gang unterhalb der Elbe im fast 100 Jahre alten Tunnel.

Zum Abschluss des Aufenthaltes im Norden gab es wieder Ländliches: Eine Führung über das Gelände und durch die Stallungen des Instituts für ökologischen Landbau in Trenthorst von Professor Dr. Gerold Rahmann, der sowohl auf die Nazi-Vergangenheit des jetzt nach Johann Heinrich von Thünen benannten Instituts hinwies wie auch mit eindringlichen Worten bei den Jugendlichen für die Wertschätzung von Nahrung als der Grundlage unseres Lebens warb.












[Eine lustige Treckerfahrt über die Trenthorster Ländereien mit Israelis und israelischem Freundeskreis ]



On the rivers of Babylon

Drei Tage Berlin zum Abschluss des israelisch-deutschen Jugendaustausches sollten den Höhepunkt darstellen. Die deutschen und israelischen Jugendlichen „erforschten“ zusammen mit Freundeskreismitgliedern

a) die Aufgaben und Tätigkeiten einer Bundestagsabgeordneten (die Grüne Cornelia Behm war in den Parlamentsferien als Einzige bereit, uns zu empfangen),

b) die Geschichte des jüdischen Berlins und schließlich

c) die dreitausendjährige Geschichte Babylons, die ja eng mit jüdischer Geschichte und Religiosität verbunden ist: Im Gegensatz zur irreführenden Propaganda im Alten Testament („Wir weinten an den Wassern Babylons“) war die „babylonische Gefangenschaft“ eine der fruchtbarsten Zeiten der jüdischen Theologie. Mit dem Fehlen des heimatlichen Tempels in Jerusalem endete nämlich die Fixierung der Juden auf den Tempel als alleinigen Ort des Gebets, und es entstanden die ersten Synagogen – im heutigen Irak!












Berliner Reichstag [ vlnr: Uri Schimoni, MdB Cornelia Behm, die Freundeskreismitglieder Karin Hoffmann und Bettina Gräfin Kerssenbrock, dazu Sahrid Schuldmann (mit Sonnenbrille etwas zurück) ]












[Eine besondere Überraschung wurde den Israelis am Freitagabend geboten: Frau Jokisch hatte extra zwei Challot (geflochtene Hefebrote – mit Mehl, Öl, Wasser, Salz) gebacken sowie dazu noch Kerzen, Salz und Wein mit in das Jugendhotel gebracht, so dass Uri Schimoni zum Einklang des Schabbat den Kiddusch (den Schabbat-Segen) sprechen konnte.]

[Der Stadtführer erklärt am Denkmal in der Berliner Rosenstraße den einmaligen Vorgang während des Naziregimes, dass christliche Frauen durch eine öffentliche Straßen-Demonstration ihre jüdischen Männer aus der Haft befreien konnten – ein Ereignis, dass in Israel kaum bekannt ist ]

Jul 13, 2008

Guests from Beer Yaacov in Bad Oldesloe

Guests from Beer Yaacov and their hosts at the Bürgerhaus (House of citizens) in Bad Oldesloe [13th of July 2008]

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Jul 9, 2008

International Kiosk


City-Festival 2008 in Bad Oldesloe 6th to 6th of June

The sistercities Kolberg, Olivet, Beer Yaacov and Bad Oldesloe presented their partnercities in a common kiosk near the water-wheel.
Brigitte Jokisch sold handmade Felafel, Humus, Tahin and Pita.