Jul 28, 2010

Eine Reise in die Vergangenheit - ohne Aussicht auf Zukunft?


Die Israel-Reisenden am 13.7.2010 vor der Klagemauer: Brigitte Jokisch, Eugene A Brin, Stefan König, Ina Herrmann, Heike Uhlenbrok, Tabea Koop, Hannah Holzgreve, Laura Mahnke, Sarah Holzgreve, Lena Baade, Lätitia Vögtler, die israelischen Begleiter aus der Matnaß: Sarid und Chadar

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Eine Reise in die Vergangenheit  - ohne Aussicht auf Zukunft?
Eintauchen in die Geschichte des Alten Testaments, das erlebten im wahrsten Sinne des Wortes die Jugendlichen, die jetzt im Juli die Oldesloer Partnerstadt Beer Yaacov in Israel besuchten:  Sie wateten im stockdunklen,  nur schulterbreiten  Hiskia-Tunnel etwa  450 Meter weit durch das Wasser der seit Urzeiten sprudelnden einzigen Jerusalemer Quelle, bis sie den Ausgang am Shiloah-Teich in der Davidsstadt erreichten. Vor 2711 Jahren ist dieser in der Bibel bereits beschriebene Tunnel durch den Felsen gehauen  worden, ein für die damalige Zeit  riesiges Großprojekt von enormer ingenieurstechnischer Herausforderung, denn der Tunnel wurde von beiden Enden vorangetrieben und Bauarbeiter  trafen sich mitten im Berg.
Die mindestens 3000 Jahre alte Davidstadt liegt vor den Mauern Jerusalems und wird zur Zeit von Archäologen ausgegraben, ist aber schon teilweise durch Führungen der Öffentlichkeit zugänglich.
Doch nicht nur Davids und Salomons Bauten (nämlich die Klagemauer) wurden besichtigt, sondern auch der Schuk, der malerische Markt in der arabischen Altstadt, und Jad Waschem, die Holocaust-Gedenkstätte,  waren beeindruckende bzw. bewegende Erlebnisse in der altehrwürdigen israelischen Hauptstadt.
In den Mittelmeer-Hafenstädten Akko und Haifa wurden zwei für die Zukunft des kriegsgeschüttelten Landes sehr  interessante Projekte besichtigt: In Akko die einzige Behindertenwerkstatt Israels, die von Drusen (Religionsgemeinschaft, die sich vor 1000 Jahren aus dem Islam entwickelte) , Muslimen und Juden gemeinsam betrieben wird, und in Haifa ein muslimisch-jüdisches Gemeinschaftsprojekt von Künstlern und Literaten, das das Ziel hat, die Gemeinsamkeiten der verfeindeten Volksgruppen zu betonen und nicht deren Differenzen. Haifa ist geradezu Israels Paradestadt für Toleranz, denn auch der im Iran entstandene Bahai-Kult, der dort verfolgt wird, findet hier am Karmelberg eine prächtige Heimstatt, die natürlich auch besucht wurde.
Israel bietet aber nicht nur unendlich viel Geschichte und Geschichten, sondern auch  auf engstem Raume vielfältige Naturwunder: Die meerumtosten Kreidefelsen von Rosch Hanikra, den tiefsten Punkt der Erde am Toten Meer (dazu ein Bad in 40 Grad heißer Salzlauge), kilometerlange weiße Sandstrände an der Steilküste von Netanya, Wüsten mit merkwürdigen Pflanzen und Tieren und überaschenderweise auch Quellen und Bademöglichkeiten – all das wurde ausgekostet.
Der entscheidende Anlass für diese Israelreise, nämlich die Begegnung mit israelischen Jugendlichen, war auf den Besichtigungs-Touren durch die mitreisenden, noch sehr jugendlichen Mitarbeiter des Beer Yaacover Jugendzentrums gewährleistet. An den Abenden und am Wochenende (das in Israel vom Freitag bis Samstag=Schabat reicht, Sonntags wird gearbeitet) trafen sich die Oldesloer überwiegend mit den Jugendlichen, die vor zwei Jahren am Jugendaustausch teilgenommen hatten und jetzt in der Armee sind.
Leider hatten sich keine neuen Jugendlichen für den Austausch interessiert, so dass wir diesmal auch nicht bei Gastfamilien wohnen konnten, sondern in einem Internat untergebracht wurden. Aus dem gleichen Grund gibt es dieses Jahr keinen Gegenbesuch der Israelis.