Feb 21, 2010

Ferien vom Krieg

Fast 40 Besucher im Bella Donna Veranstaltungssaal waren am Sonntag  schwer beeindruckt vom Bericht der in Brühl bei Bonn lebenden Deutsch-Palästinenserin Rose Kasabre-Bauer über das Projekt „Ferien vom Krieg“.  Seit 1994 läuft diese Projekt, das Jugendliche aus verschiedenen – miteinander verfeindeten - Völkern  zusammenbringt und sie erleben lässt, wie die jeweils andere Seite „tickt“, und dass die Kontrahenten gar nicht das personifizierte  Böse sind, wie es die Propaganda der eigenen Seite immer behauptet.

Ursprünglich war dieses jährlich wiederholte „Graswurzel“-Projekt auf den Balkan ausgerichtet, seit 2002 werden aber auch jüdische Jugendliche aus Israel und muslimisch oder christliche Jugendliche aus den Palästinensergebieten nach Deutschland eingeladen, damit sie sich hier begegnen. Beide Seiten stellten immer wieder fest, wie wenig sie voneinander wissen, erzählt Kasabre-Bauer. Nach den zweiwöchigen Begegnungen seien oft interkulturelle Freundschaften entstanden, aber auf jeden Fall Respekt gegenüber der „anderen“ Seite.  Viele Palästinenser wagten allerdings zu Hause nicht zu berichten, dass sie in Deutschland mit Israelis gesprochen hätten, da dies in Palästina  als Kollaboration missverstanden würde. Auch manche israelische Jugendliche, die auf einmal mit Verständnis für die palästinensische Situation in ihre Familien zurückkehrten, würden Schwierigkeiten erleben.
Im Anschluss an ihre Reportage konnten die Gäste arabisch-israelische Köstlichkeiten, wie Pita mit Felafel, Humuss, Tachina und Salat oder den süßen Asawah-Röllchen probieren, die Brigitte  Jokisch vom Freundeskreis Beer Yaacov zubereitet hatte, oder Linsensuppe, Spinat-Taschen, Couscous-Salat und ebenfalls Asawah-Röllchen, die Kasabre-Bauer und Andrea Hagolani (Weltladen) mitbrachten.
Außerdem waren viele Informationsschriften zum „Ferien vom Krieg“-Projekt  und über den Nahost-Konflikt zu erwerben, sowie eine Vielzahl palästinensischer Keramiken (die auch weiterhin über den Weltladen im Bella Donna Haus erhältlich sind).

Bild 1: Rose Kasabre-Bauer mit Keramik aus Hebron
Bild 2: Vortrag im Veranstaltungsraum der Bella Donna